Montag, 1. Februar 2010

Eiweiß- und fettreduzierte Kost bei einer vermehrten Fäulnisflora im Darm

Eiweiß- und fettreduzierte Kost
bei einer vermehrten Fäulnisflora im Darm
Diese Übersicht soll Sie mit wesentlichen Zusammenhängen zu Ihren Beschwerden vertraut machen und
Ihnen helfen, die eventuell auftretenden Symptome erheblich zu lindern. Eine kurze Einführung über die
Funktion der Darmflora soll Ihnen verständlich machen, warum eine angepasste Ernährung sinnvoll ist.
Praktische Tipps und Anregungen werden Ihnen die Bewältigung des Alltags erleichtern.
Was ist eine normale Darmflora?
Der Darm, insbesondere der Dickdarm, enthält eine große Anzahl Bakterien, die verschiedene Aufgaben
erfüllen. Sie schützen uns vor Infektionskrankheiten und liefern der Darmschleimhaut durch ihre Stoffwechselprodukte
wichtige Nährstoffe, indem sie unverdaute Nahrungsbestandteile abbauen. Wahrscheinlich
tragen sie auch geringfügig zur Vitaminversorgung bei. Die Mikroben sind, was ihren Stoffwechsel
angeht, sehr flexibel. Sie richten sich weitestgehend nach dem Substratangebot, d.h. sie verstoffwechseln
Nahrungsbestandteile, die unser Verdauungssystem nicht verwertet hat. Zusätzlich können sie sich auch von
Zellresten ernähren, denn die menschliche Darmschleimhaut erneuert sich ständig und sondert laufend
abgestorbene Zellen ab.
Auch wenn die Flora jedes Menschen individuell geprägt ist, konnten in aufwendigen Studien an großen
Probandengruppen gewisse Regelmäßigkeiten hinsichtlich der Zusammensetzung und der
Keimzahlbereiche beobachtet werden. Man schätzt, dass der menschliche Darm etwa 500 verschiedene
Bakterienarten beherbergt. Die Gesamtkeimzahl wird auf etwa 1012 pro Gramm Stuhl geschätzt, das
entspricht etwa einem Drittel der Stuhlsubstanz. Die Bakterien werden aufgrund ihrer Stoffwechselaktivität
als Säuerungskeime bzw. Fäulniskeime bezeichnet. Wenn das Verhältnis dieser Keimgruppen ausgewogen
ist, liegt im Darm ein leicht saures Milieu vor. Dies kann man durch eine pH-Wert - Messung in der Stuhlprobe
überprüfen.
» Einfluss der Ernährung auf die Darmflora
Ein großer Teil unserer Nahrung wird im Verdauungssystem in kleine Bruchstücke gespalten und
vom Dünndarm in den Blutkreislauf abgegeben. Von dort aus werden die Abbauprodukte im Körper
verteilt und dem Bau- und Energiestoffwechsel zur Verfügung gestellt. Es kann jedoch meist nicht
alles verdaut werden, was gegessen wurde, insbesondere dann nicht, wenn es sich um üppige
Mahlzeiten oder schwerverdauliche Speisen handelt. Also erreicht ein gewisser Anteil der
aufgenommenen Nahrung den Dickdarm unverändert. Dort wird sie von den Bakterien unter
anderem zu Gasen verstoffwechselt. Je mehr unverdaute Nahrungsbestandteile in den Dickdarm
gelangen, umso mehr Gase werden gebildet (hauptsächlich geruchlose wie Kohlendioxid,
Wasserstoff und Methan sowie Spuren geruchsaktiver Substanzen).
Bei einer fett- und eiweißreichen Ernährungsweise gelangen viele Nahrungsreste in den Dickdarm,
die von Keimen der Fäulnisflora verwertet werden können. Die Abbauprodukte sind für den
menschlichen Organismus nicht nur unbrauchbar, sie belasten die Leber, können zum Teil
Blähungen verursachen, einige gelten sogar als krebsfördernd. Werden dagegen reichlich
Kohlenhydrate und Ballaststoffe verzehrt (Getreide, Gemüse, Obst), wird die Stoffwechselaktivität
der Säuerungsflora gefördert. Deren Abbauprodukte fördern die Darmperistaltik, liefern der
Darmschleimhaut wichtige Nährstoffe, tragen zur Abwehr gegenüber Krankheitserregern bei und
sorgen für ein Milieu im Darm, welches das Wachstum von unerwünschten Fäulniskeimen
unterdrückt. Durch eine Ernährungsumstellung lässt sich die Darmflora in gewissen Grenzen
beeinflussen, daher ist es sinnvoll, durch eine gezielte Ernährungsweise das Nährstoffangebot für
die Fäulniskeime zu reduzieren.
» Prinzip der Ernährungsmaßnahme
Mit unserer üblichen Mischkost nehmen wir oft mehr Eiweiß und Fett auf, als wir benötigen. Der
durchschnittliche Fettverzehr beträgt in Deutschland etwa 130 Gramm am Tag, das ist etwa das
Doppelte der empfohlenen Zufuhr. Beim Eiweiß sind es oft mehr als 70 Gramm statt der
empfohlenen 50-60 Gramm am Tag. Prinzip der Ernährungsumstellung ist daher, den Fett- und
Eiweißverzehr auf ein gesundes Maß zu bringen, um der Fäulnisflora im Darm das Leben zu
erschweren.
Dies erreicht man am besten durch einen gezielten Austausch bestimmter Lebensmittel. Ideal wäre
auch eine ovo-lacto-vegetabile Kostform, die neben pflanzlichen Lebensmitteln Eier, Milch und
Milchprodukte enthält. Auf Fisch oder Fleisch muss jedoch nicht unbedingt verzichtet werden. 2-3
Portionen mageres Fleisch oder Fisch pro Woche können den Speisezettel sinnvoll ergänzen.
» So sparen Sie Fett und Eiweiß ein…
reichlich Obst und Gemüse essen, davon jeweils etwa die Hälfte roh und gegart
zwischendurch Obst, Müsli oder Vollkornbackwaren
fettarme Käsesorten, möglichst bis 30 % Fett i.Tr., mageren Quark, sowie fettarme
Milchprodukte (1.5 %) bevorzugen
2-3 Mal oder seltener pro Woche Fleisch oder Fisch
magere Fleischsorten (bis 15 % Fett) auswählen, z. B. Geflügel ohne Haut, Wild
(Tipp: Teures Fleisch ist auch oft mager)
als Brotbelag Corned Beef, Kalbfleisch- oder Geflügelsülze, Schinken ohne Rand, magerer
kalter Braten oder vegetarische Brotaufstriche
Weißmehlprodukte (helles Brot, Brötchen, Kuchen, Gebäck) durch Vollkornprodukte
ersetzen. (Tipp: Alternativ können Sie beim Backen auch Weißmehl mit Vollkornmehl
mischen.)
schonend und fettarm garen (Dünsten, Garen in der Folie, z.B. Ofenkartoffeln statt Pommes
frites), nicht frittieren oder in Fett braten
» Wertvolles Eiweiß – weniger ist mehr
Eiweiß ist ein wichtiger Baustoff für unsere Körperzellen. Ohne Eiweiß könnte unsere Verdauung
nicht funktionieren, denn die Enzyme (Katalysatoren) sind ebenfalls Eiweiße. Wir sind jedoch mit
Eiweiß reichlich versorgt. Viele Menschen essen fast doppelt so viel Eiweiß, wie sie benötigen. Wenn
wir besonders wertvolle Eiweiße oder Kombinationen auswählen, kommen wir mit kleineren
Mengen aus. Ideal sind pflanzliche Eiweißlieferanten, zum Beispiel Aufläufe aus Kartoffeln oder
Getreide in Kombination mit tierischen Eiweißlieferanten z.B. Milch und Ei.
Besonders wertvoll sind zum Beispiel
Kartoffel und Ei
Milch und Ei
Weizen und Ei
Kartoffel
Kuhmilch, Käse
Rindfleisch
Soja, Bohnen
Reis, Mais, Roggen
» Fett: Nicht zuviel, aber das richtige
Wir brauchen nur soviel Fett zu essen, wie verwertet werden kann. Leider versteckt sich in vielen
Lebensmitteln eine beachtliche Menge Fett. Wer ahnt schon, dass eine Portion Pommes frites bereits
die Hälfte des täglichen Fettbedarfs liefert? Wir müssten 40 Kilogramm Pellkartoffeln essen, um diese
Menge zu erreichen. Untenstehend sind Beispiele für einen sinnvollen Lebensmittelaustausch
aufgelistet. Genauso wichtig wie die Begrenzung der Fettzufuhr ist die Auswahl der richtigen Fette.
Sie müssen frisch, leicht verdaulich und gut bekömmlich sein. Für Salate empfehlen sich kalt
gepresste Öle. Sahne und Butter sollten sparsam verwendet werden.
» Gewusst wie – austauschen statt verzichten
statt Salami » Corned Beef, magere Sülze, Geflügelwurst
statt Rohem Schinken » gekochten Schinken
statt Croissants » Rosinenbrötchen
statt Plundergebäck » Hefekuchen
statt Torten, Rührkuchen » Bisquit- oder Hefekuchen mit Obst
statt Hart- und Schnittkäse » Frisch- und Weichkäse, mögl. fettreduziert
statt Butter, Margarine » Frischkäse, Salatblätter auf das Brot
statt Brathähnchen » gegarte Hähnchenbrust
statt Pommes frites » Ofen- oder Pellkartoffeln
statt Chips, Flips etc. » Salzstangen, Reiswaffeln
» Pikanter Brotaufstrich: Linsenpüree
100 g rote Linsen unter fließendem Wasser waschen und mit 200 ml Wasser und etwas Bohnenkraut
etwa eine halbe Stunde weichkochen. Je 1/2 TL Basilikum und Oregano feinschneiden und zu den
Linsen geben. 1/4 TL Thymian feinschneiden und ebenfalls dazufügen, mit 1 kleinen
Peperonischote, feingeschnitten, 2 EL Tomatenmark, Cayennepfeffer und Knoblauch würzen.
» Fettgehalt verschiedener Käsesorten
Sorte Fettgehalt i. Tr. Umrechnungsfaktor Fettgehalt absolut
Frischkäse
Quark (mager) 1% 0,3 0,3%
Hüttenkäse 10 % 3%
Doppelrahmfrischkäse 60 % 18%
Weichkäse
Brie, Camembert 50-60 % 0,5 25-30 %
Limburger 40 % 20 %
Romadur 30 % 15 %
Schnittkäse, halbfest
Edamer, Tilsiter 45 % 0,6 27 %
Gouda 40 % 24 %
Butterkäse 60 % 36 %
Hartkäse
Bergkäse 45 % 0,7 31,5 %
Cheddar 50 % 35 %
Emmentaler 45 % 31,5 %
Parmesan 32 % 22,4 %



Dr. med. Rainer Didier
Facharzt für Allgemeinmedizin
Klassische Homöopathie, Ernährungsmedizin, Medizinische Hypnose


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